Das sinnliche Selbst

Der Körper hat es nicht leicht in der Psychoanalyse. Nur schwer findet er seinen Ort. Wenn Freud schreibt, das Ich sei „vor allem ein körperliches“ (Freud, 1923b, S. 253), so wird im bereits im nächsten Halbsatz deutlich, dass das Ich eben kein körperliches ist, sondern aus der Verarbeitung körperlicher Impulse erwächst: „es ist nicht nur ein Oberflächenwesen, sondern selbst die Projektion einer Oberfläche“ (Ebenda). Wenn aber das Ich nicht das Körperliche ist, sondern, als Projektion, eine Instanz, die das Körperliche repräsentiert, welchen Zugang haben wir dann zum Körperlichen? Was ist dann das Körperliche selbst? Was wäre das Selbst, wenn das Selbst Körper wäre? Ist das Selbst Körperselbst?

Psychoanalyse behandelt nicht nur durch Worte. Präverbal-sinnliche Prozesse spielen in jeder Psychotherapie ebenso eine Rolle wie das gesprochene Wort. Wie aber lässt sich diese Ebene in ihrer Eigenart erkunden? Leikert zeigt, dass das sinnliche Selbst gegenüber dem Verbalen eigenständig ist und im Therapieprozess eigenen Regeln folgt.
Ein wertvolles Buch für die psychodynamische Behandlungspraxis.
Vor allem das Körpergedächtnis steht im Zentrum der Erkundung. Dabei geht es um psychosomatische Symptome, Missempfindungen und dysfunktionale Spannungsmuster, die Leidenszustände repräsentieren, die niemals sprachlich symbolisiert wurden. Zum ersten Mal wird hier eine konsequent psychoanalytische Behandlungstechnik für das Körperselbst entworfen. An vielen klinischen Beispielen illustriert Leikert eine Behandlungstechnik, die der Eigenart des Körpergedächtnisses angemessen ist und es ohne Settingwechsel in die psychodynamische Arbeit integriert.

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